Regionale Bautraditionen, die Verfügbarkeit von Materialien, sowie technische Innovationen und ästhetische Ansprüche beeinflussten die Wahl der Konstruktionsgefüge und Stilformen über die Jahrhunderte. Befasst man sich tiefgreifend mit der Konstruktionsgeschichte ist es möglich, nur anhand des Bauwerkes, dieses teils sehr genau zu datieren. Zudem lassen sich Veränderungen früherer Zeiten und häufig auch die ehemalige Nutzung des Gebäudes ablesen. Das Bauwerk erzählt somit eine Geschichte und lässt eine Reise in die Vergangenheit zu.
Wie alt ist das untersuchte Gebäude? Durch die wissenschaftliche Untersuchungsmethode der Dendrochronologie ist es möglich Bauhölzer jahrgenau zu datieren. Da das Wachstum der Bäume maßgeblich von Klimafaktoren beeinflusst und diese von Jahr zu Jahr variieren bilden die Bäume unterschiedlich breite Jahrringe aus. Entnimmt man am vorhandenen Konstruktionsgefüge einen Bohrkern und misst dessen Jahrringbreiten in zeitlicher Abfolge ein, erhält man eine, für den einzelnen Baum charakteristische, Jahrringkurve. Wird diese Jahrringkurve mit einer bereits datierten Referenzchronologie verglichen und es findet sich die Stelle an dem beide Kurven übereinstimmen kann das Fälljahr des untersuchten Bauholzes ermittelt werden. Da die historischen Zimmermänner die Bäume in der Regel saftfrisch, das bedeutet unmittelbar nach dem Fällen, verarbeiteten ermöglicht die Dendrochronologie die exakte Datierung der Errichtungszeiten des untersuchten Objektes und stellt somit ein sehr wertvolles Werkzeug für die Bauforschung dar.
Wurde das Holz geflößt? Welche Werkzeuge verwendeten die historischen Handwerker? Wie sah das Bauwerk zu Errichtungszeit aus? Mit dem Erfassen und Interpretieren kleinster Befunde ist es möglich Antworten auf diese Fragen zu erlangen.
Welcher Bestandteile des untersuchten Objektes stammen aus welcher Zeit? Welche Bauelemente sind aufgrund ihres hohen Alters besonders schützenswert? Mit Hilfe von Baualtersplänen können diese Fragen schnell beantwortet werden. Somit stellen sie eine gute Planungsgrundlage für angedachte Sanierungen dar.
Häufig fehlen bei historischen Bauwerken Bestandspläne oder entsprechen nicht den heutigen Ansprüchen. Dabei sind gute Bauaufnahmen die wichtigste Planungsgrundlage und dienen zudem als Sekundärquelle zur Archivierung des Bestandes. Die Erstellung der Bauaufnahmen nimmt viel Zeit in Anspruch. Dieser Aufwand lohnt sich aber, da sich der Planverfasser tiefgreifend mit dem Gebäude befasst. Neben den Plansätzen, können für die Ertüchtigung relevante Schadensursachen erkannt und bauhistorisch relevante Befunde erhoben werden. Die Ergebnisse der Bauaufnahmen sind somit nicht nur reine Plansätze, sondern liefern auch ein umfangreiches Wissen über das historische Bauwerk.
In welche Zustand befinden sich die Bauhölzer? Welche Schädigungen liegen vor und was sind die Ursachen dafür? Die Erfassung von Schäden und deren Beurteilung sind die Voraussetzung jeder Instandsetzung.
Mit Hilfe von digitalen 3D-Modellen ist es möglich frühere Gebäudezustände zu rekonstruieren und Konstruktionsdetails umfassend darzustellen. Die erstellten Rekonstruktionsversuche lassen einen Blick in die Vergangenheit zu. Zudem hilft das Modellieren von Knotenpunkten Konstruktionsgefüge besser zu verstehen und ihre Entwicklungsgeschichte nachzuvollziehen. Das ist besonders bei historischen Holztragwerken möglich. Befasst man sich mit deren Aufstellprozessen kann diese Fragestellung noch weiter vertieft werden, da der Aufstellprozess die Wahl des Konstruktionsgefüges maßgeblich beeinflusst hat. Befasst man sich mit den Aufstellprozess versteht man auch das Konstruktionsgefüge.
Büro für historische Bauforschung - Jonas Senghaas I Tel.: +49176 61342875 I Mail: info@bauforschung-senghaas.de
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